Gartenplanung für alle vier Jahreszeiten

Die Überlegungen des renommierten slowenischen Landschaftsarchitekten Mitja Škrjanec darüber, wie Gärten uns das ganze Jahr über bereichern und beflügeln, sind fast wie Vivaldis Vier Jahreszeiten: mal sanft und beruhigend, mal erhellend und anregend. Dabei wird in einem gleich der verborgene Wunsch geweckt, seinen eigenen Traumgarten zu gestalten.

Gartenplanung ohne Zeitrahmen – volle Pracht erst nach 15 Jahren

Gärten sind eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration, Bereicherung und Belebung – 365 Tage im Jahr. Oft vergessen wir, dass auch der Vorfrühling, der Hochsommer oder der Winter ihren besonderen Zauber haben – vorausgesetzt, wir wissen den Garten geschickt zu planen, um seine Schönheit in jeder Jahreszeit ins rechte Licht zu rücken.

Wenn wir einen Baum pflanzen, tun wir dies mit dem Bewusstsein, dass erst unsere Kinder oder Enkel in seinem Schatten verweilen werden. Daher sollte ein Garten zeitlos geplant werden – seine wahre Pracht entfaltet sich erst nach 10 oder 15 Jahren. Den aktuellen Trends können wir mit stilvollen Möbeln und Accessoires folgen, doch die Grundlage des Gartens muss stets von zeitloser Schönheit und ästhetischer Weitsicht geprägt sein. Als Landschaftsarchitekten ist es unsere Aufgabe, die Menschen für die wundervolle Vielfalt und Schönheit der Natur zu begeistern.

Herbst- und Wintergärten

Der Herbst hüllt unseren Garten in warme Erdtöne. In den Vordergrund treten das leuchtende Blattwerk und die verbliebenen Blüten. (Foto: Mitja Škrjanec, ureditevokolice.si)

Herbst- und Wintergärten entfalten ihren ganz eigenen Zauber. Während wir Menschen in dieser Jahreszeit zur Ruhe kommen, schließt die Natur ihren jährlichen Zyklus ab und birgt zugleich die leise Hoffnung auf neues Leben. Die Pflanzen hüllen sich in warme Brauntöne, und die Gärten verwandeln sich in ein faszinierendes Spiel aus Texturen und erdigen Nuancen. Statt mit der Fülle von Blüten und lebhaften Farben zu prahlen, lenkt der Herbst den Blick auf das filigrane Schauspiel fallender Blätter und verblühender Pflanzenreste. In dieser Ruhezeit tritt die innere Struktur des Gartens deutlicher hervor. Wer einen Garten für alle Jahreszeiten plant, sollte bedenken, dass Herbstastern und Anemonen gerade jetzt erblühen und dass Ziersträucher wie die leuchtend gelbe Hamamelis einen ruhenden Garten bereichern können. Auch das herbstliche Wetter macht den Garten lebendig: mal wärmt die Sonne, mal erfrischt ein Regenschauer, und hin und wieder legt sich Raureif wie feiner Puderzucker auf die Pflanzen, bevor der erste Schnee sanft den Boden bedeckt.

Der Raureif auf immergrünen Ziersträuchern im Garten verleiht dem Wintergarten einen ganz besonderen Zauber.

Die Engländer sagen, im Herbst sollten wir als Gartenbesitzer ruhig ein wenig faul sein – nicht alles aufräumen, nicht jedes Blatt zusammenrechen, nicht alles zurückschneiden. Man soll der Natur ihren Lauf lassen. Denn gerade auf Stauden und Ziergräsern kommt der Raureif am schönsten zum Ausdruck. Wer sich für einen Garten entscheidet, sollte sich auch die Zeit nehmen, ihn zu genießen. Sonst hat die Sache keinen Sinn.

Frühjahrsgärten

Die Farbenpracht des Frühlingsgartens regt alle Sinne an.

Der Frühling kündigt sich im Garten an, wenn all unsere Sinne zu neuem Leben erwachen. Narzissen öffnen ihre Blüten, Zwiebelpflanzen sprießen, und die Natur beschenkt uns früh im Jahr mit Schneeglöckchen, Primeln und Feldern aus leuchtendem Safran, die unsere Spaziergänge durch den erwachenden Wald begleiten. Der Duft blühender Bäume liegt in der Luft, während die japanische Blütenkirsche in ihrer vollen Pracht erstrahlt. Wohin man auch schaut, taucht man ein in ein Meer aus zarten Rosatönen. Der Frühling entfesselt eine wahre Explosion der Sinne, die uns mit neuer Energie erfüllt – und auch im Garten beginnt das Leben der Tiere von Neuem.

Sommergärten

Sommergärten entfalten ein beeindruckendes Spektrum an grünen Nuancen und Texturen. Die Natur beschenkt uns nicht nur mit prachtvollen Blumen und üppigem Blattwerk, sondern auch mit köstlichen Früchten. Auf dem Land verschmelzen blühende Wiesen oft nahtlos mit dem Garten und bereichern ihn als Teil der umgebenden Landschaft. Ein Sommergarten wirkt auch durch ein Wasserelement lebendig und erfrischend, wobei es harmonisch in die Gesamtkomposition integriert ist und die Gartenatmosphäre verstärkt.

Im Sommer erfreut uns im Garten die blühende Wiese und üppiges Grün.

Im Sommer beschenken uns Gemüsegärten, die am besten so naturnah und permakulturell wie möglich gestaltet sind. Blumen dürfen dabei nicht fehlen – sie locken Insekten an und tragen dazu bei, einen lebendigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu schaffen. Solche Gärten mögen vielleicht nicht immer perfekt aussehen, aber sie sind etwas Besonderes, denn sie geben uns so viel zurück.

Wie setzt man den Vorgarten im Verhältnis zur Eingangstür in Szene?

Die Eingangstür spielt eine zentrale Rolle beim Übergang in unseren privaten Raum – unser Zuhause. Sie gehört zum Vorgarten oder zur Einfahrt und bildet eine Art visuelle Einladung, das Haus zu betreten. Ebenso bedeutsam wie die Tür selbst ist die Verbindung, die sie mit dem Außenbereich eingeht, und wie dieser sie ergänzt und unterstützt.

Eine Eingangstür mit Charakter und einem einzigartigen Design-Statement verdient eine Gestaltung, die sie perfekt in Szene setzt. Dabei sollten wir sorgfältig abwägen, ob der Garten als Kontrastpunkt hervorsticht oder dezent im Hintergrund bleibt, um der Tür Raum zu geben, ihre eigene Geschichte zu erzählen. Vorgärten werden deshalb oft so gestaltet, dass sie harmonisch mit dem gesamten Eingangsbereich interagieren und ihn stilvoll unterstreichen.

Die Gestaltung des Vorgartens sollte uns mit einer einladenden Umarmung empfangen und ins Zuhause führen. Eine Bank im Eingangsbereich kann dabei ein praktisches und zugleich charmantes Element sein – perfekt, um die Tasche abzulegen, Kindern beim Anziehen ihrer Rollschuhe zu helfen oder als Treffpunkt für kurze Momente der Gemeinschaft.

Wenn die Eingangstüren ein echtes Design-Statement setzen oder bereits als visuelles Highlight wirken, können sie als Inspirationsquelle für die Auswahl spezieller Pflanzen dienen, die das gesamte Eingangsbild unterstreichen oder ein dekoratives Element direkt an der Tür hervorheben. Ein perfektes Beispiel sind die exklusiven Eingangstüren VersusBronze von Pirnar, die mich bei der Gestaltung des Vorgartens eines Hauses mit außergewöhnlicher, moderner Architektur inspiriert haben.

Der Blumenhartriegel, dessen Farbe sich in der bronzenen Applikation an den monumentalen Pirnar-Eingangstüren VersusBronze widerspiegelt.

Gartenplanung – wie geht das?

Die schönsten Projekte entstehen, wenn sich von Anfang an Architekt, Landschaftsarchitekt und Innenarchitekt als Team zusammenfinden. Denn ein Garten wird nicht isoliert, sondern im Dialog mit dem Gebäude und seiner Umgebung geplant. Sobald uns der Architekt Einblick in den Stil des Hauses gewährt, können wir überlegen, wie wir den Garten harmonisch in den Raum rund um das Haus integrieren – von der Auswahl der Pflanzen, die zu allen Jahreszeiten gedeihen, bis hin zu dekorativen Elementen, Beleuchtung oder vielleicht einem Pool. All dies sind Schichten, mit denen wir den zukünftigen Garten aufbauen. Wenn uns der Innenarchitekt verrät, dass dem Eigentümer ein großzügiges Badezimmer mit einer Badewanne, die durch eine Glaswand auf den Garten blickt, besonders wichtig ist, wissen wir, dass wir in seinem Blickfeld einen schönen Hingucker einfügen müssen – vielleicht eine Skulptur oder einen immergrünen Zierstrauch, der ihn jedes Mal inspiriert, wenn er in die Badewanne steigt.

Wenn die Architektur klar und minimalistisch ist, schaffen wir mit dem Garten ein kontrastreiches Bild. Bei sehr markanter Architektur kann der Garten hingegen ruhiger und zurückhaltender gestaltet werden, bleibt jedoch stets mit der Umgebung verbunden. Auch der nächtliche Aspekt ist wichtig, weshalb wir uns für eine durchdachte Beleuchtung bestimmter Gartenelemente entscheiden, die einen eleganten Look für den Außenbereich schafft.

Insider Tipps vom Profi

Der Garten sollte nicht nur eine „Schminke“ sein, die wir am Ende des Bauprojekts noch schnell auftragen

Der größte Fehler ist es, den Garten erst am Ende des Hausbaus oder der Renovierung ins Visier zu nehmen. In diesem Fall wird der Garten nur oberflächliche „Schminke“, ohne eine durchdachte Verbindung zur Architektur des Hauses oder den Innenelementen herzustellen. Daher ist es entscheidend, bereits in der Planungsphase des Bauprojekts die Weichen zu stellen und mit Architekten sowie Innenarchitekten zusammenzuarbeiten, um den Garten von Anfang an in das Gesamtkonzept zu integrieren.

Ein Garten sollte eine feste „Wirbelsäule“ haben, auf der alle weiteren Design-Elemente harmonisch aufbauen können

Nur so entfaltet sich die wahre Schönheit des Gartens – von der gezielten Auswahl der Pflanzen bis hin zu den hochwertigen Belägen, maßgeschneiderten Gartenelementen und stilvollen Möbeln. All diese Komponenten tragen dazu bei, dass der Garten ein ganzheitliches Meisterwerk wird, das die Außenwelt genauso bereichert wie den Innenraum.

Der Garten soll alle unsere Sinne ansprechen

Wenn wir durch den Garten schlendern, möchten wir in jeder Jahreszeit unsere Sinne beleben. Den Duft von feuchtem Gras nach einem Sommerregen einatmen, den süßen Geruch eines frisch gepflückten Apfels genießen oder das würzige Aroma frisch gemähten Rasens wahrnehmen – all das macht den Garten zu einem Ort des Erlebens. Im Herbst oder Winter spüren wir barfuß das Knistern des Raureifs oder die Kälte des gefrorenen Bodens unter unseren Füßen. Lavendel setzen wir bewusst an einen Ort, den wir täglich passieren, um seinen betörenden Duft einzuatmen oder die samtigen Blüten sanft zu berühren.

Gestalten Sie aus sich selbst heraus

Genauso wie in der Architektur oder im Interior Design sollten wir auch bei der Gartengestaltung von uns selbst ausgehen, die Umgebung berücksichtigen und dann gezielt entscheiden, welche Elemente wir in den Raum integrieren und wie wir sie miteinander verbinden. So entsteht ein Garten, der uns das ganze Jahr über inspiriert und erfreut.

Der Garten soll nicht nur gepflegt, sondern auch kultiviert sein

Ein Garten muss gepflegt und gleichzeitig „kultiviert“ werden. Nur so spiegelt er unsere Persönlichkeit, unseren Lebensstil und die Architektur wider. Im Gegenzug wird der Garten uns kultivieren und unser Verhältnis zur Natur und ihren Prozessen prägen. Denn durch ihre ständige Veränderung und räumliche Dynamik lehren uns Gärten, in Harmonie mit der lebendigen Umgebung zu leben.

Mitja Škrjanec, Landschaftsarchitekt, ureditevokolice.si

Mitja Škrjanec ist ein renommierter slowenischer Landschaftsarchitekt, der sich mit seiner langjährigen Erfahrung auf die kreative, nachhaltige und zeitlose Gestaltung von Außenräumen spezialisiert hat. In der Zusammenarbeit mit seinen Kunden legt er besonderen Wert auf hohe Qualität, partnerschaftliche Kooperation und einen offenen Dialog. Seine Leidenschaft für Landschaftsdesign spiegelt sich in all seinen Projekten wider. Zu Beginn seiner Karriere arbeitete er vor allem an großen Landschaftsprojekten in Zusammenarbeit mit Architekten und wurde für seine Arbeiten in der Gestaltung von Stadtparks, Gärten und Begrünungen innerhalb größerer Architekturprojekte mehrfach ausgezeichnet. In den letzten Jahren hat er sich darauf konzentriert, Gärten und Außenanlagen für private Wohnhäuser zu gestalten, wo er seine wahre Berufung gefunden hat.